Die Idee, einen Waldkindergarten zu gründen, nahm ihren Ursprung im Jahr 2008 in Leipzig, als
Sandra Schütz auf dem Weihnachtsmarkt eine Vision für die frühkindliche Bildung im Einklang mit der
Natur entwickelte. Die beiden Pädagoginnen kannten sich bereits von gemeinsamen Besuchen in der
örtlichen Krabbelgruppe, wo das Konzept weiter wachsen durfte.
Nach einer Klangschalenmassage bei Ricki Zick zu Hause, einem Raum für Entspannung und
Inspiration, konnte Sandra die erfahrene Pädagogin für ihre Idee begeistern. Gemeinsam begannen
sie, den Waldkindergarten zu planen und umzusetzen – ein Vorhaben, das bald zahlreiche Hürden,
aber auch eine große Unterstützung seitens der Gemeinde mit sich bringen sollte.

Ein langer Weg bis zum Start
Die ersten Schritte des Projekts gestalteten sich schwieriger als zunächst gedacht. Die bürokratischen
Hürden und die Notwendigkeit, alle behördlichen Genehmigungen einzuholen, nahmen mehr Zeit in
Anspruch, als ursprünglich erwartet. Doch der erste große Meilenstein war geschafft: Im Herbst 2009
wurde die erste Informationsveranstaltung für die Öffentlichkeit abgehalten.
Dabei wurde die Gemeinde Beimerstetten aktiv in die Planung einbezogen, und es wurde eine
Projektfinanzierung über drei Jahre mit jeweils 15.000 Euro pro Jahr beschlossen. Die Finanzierung
des Kindergartens war eng begrenzt, und die laufenden Kosten sollten ausschließlich durch die
Beiträge der Eltern, Mitgliedsbeiträge und die jährlich zugesagten Fördermittel gedeckt werden.
Der Start im Wald
Am 19. April 2010 war es endlich soweit: Der Waldkindergarten öffnete seine Türen für die ersten
sieben Kinder, begleitet von drei pädagogischen Fachkräften. Der alte Platz an der Hahnenweid war
zunächst der Standort, doch schon bald standen die Betreiber vor einer neuen Herausforderung: In
den Jahren nach dem Start zeigte sich, dass das Projekt nicht nur von den Kindern, sondern auch von
der Gemeinde zunehmend unterstützt wurde. Nach der dreijährigen Projektphase konnte der
Waldkindergarten in die Bedarfplanung der Gemeinde aufgenommen werden und erreichte
schließlich eine stabile finanzielle Basis.
Herausforderungen mit der Natur
Der Waldkindergarten war stets von der Natur abhängig, was immer wieder zu unerwarteten
Herausforderungen führte. 2015 wurde bei einem Sommerfest, das ironischerweise unter dem
Motto „Raupe Nimmersatt“ stand, erstmals der Eichenprozessionsspinner gesichtet – ein Schädling,
der für seine gefährlichen Brennhaare bekannt ist. Diese Beobachtungen führten zu einem Umzug
des Kindergartens im Juli 2016, da das Vorkommen des Schädlings zu hoch war.
Die Umzugsphase war eine besondere Herausforderung, da der Kindergarten vorübergehend ohne
Bauwagen im neuen Platz im Dornstadter Forst auskommen musste. Erst im Oktober 2016 konnte
der alte Bauwagen erfolgreich auf den neuen Standort umgesetzt werden. Doch der Umzug war nicht
das einzige größere Projekt: Zum 10-jährigen Jubiläum im Jahr 2020 wurde nach einer einjährigen
Planungsphase ein neuer Bauwagen für den Kindergarten angeschafft – dieser wurde von der
Gemeinde Beimerstetten finanziert.
Neue Wege im Jahr 2022
2022 entschied sich Sandra Schütz, neue Wege zu gehen. Sie verließ den Waldkindergarten sowohl
als Vorstand als auch als pädagogische Fachkraft, um sich neuen beruflichen Herausforderungen zu
widmen. Dies war der Startpunkt für eine grundlegende Umstrukturierung des Vorstands. Anstelle der klassischen Zweierspitze wurde der Vorstand in fünf gleichberechtigte Mitglieder aufgeteilt, die
jeweils für ein spezielles Ressort verantwortlich sind: Wald, Personal, Finanzen, Marketing sowie
Feste und Veranstaltungen.
Elternengagement als Schlüssel zum Erfolg
Ein zentraler Bestandteil des Erfolgs des Waldkindergartens ist das Engagement der Eltern. Diese
unterstützen das Projekt durch ihre aktive Teilnahme an verschiedenen Veranstaltungen, wie etwa
dem „Tag der Offenen Waldtür“ und der jährlichen Apfelernte. Letztere führt zu einer wichtigen
Einnahmequelle für den Kindergarten: Der gewonnene Apfelsaft wird anschließend verkauft und
trägt so zur finanziellen Stabilität der Einrichtung bei. Ohne die tatkräftige Unterstützung der Eltern
wäre es kaum möglich, die laufenden Kosten zu decken und den Waldkindergarten weiterhin auf
hohem Niveau zu betreiben.
Heute – Ein fester Bestandteil der Gemeinde
Mittlerweile besuchen 20 Kinder aus verschiedenen Gemeinden und Orten im Umkreis den
Waldkindergarten, und das Projekt hat sich fest in der Region etabliert. Der Waldkindergarten
Beimerstetten bleibt ein lebendiges Beispiel für das Zusammenspiel von gemeinschaftlichem
Engagement, Kreativität und einer starken Verbindung zur Natur.
Dank des außergewöhnlichen Einsatzes von Sandra Schütz, Ricki Zick , den Eltern und vielen weiteren
engagierten Mitstreitern bleibt der Waldkindergarten ein wertvolles und zukunftsorientiertes
Bildungsangebot für die Region.
Die Geschichte des Waldkindergartens Beimerstetten zeigt, dass Visionen, gepaart mit Geduld und
Durchhaltevermögen, Früchte tragen können – für die Kinder, die Eltern und für die Gemeinde und
die gesamte Region.
Termine:
Der Waldkindergarten lädt alle Interessierten herzlich ein, bei besonderen Veranstaltungen dabei zu
sein. Am 11. Mai 2025 findet der Tag der offenen Waldtür statt – ein perfekter Anlass, den Wald und
die Einrichtung kennenzulernen. Für das leibliche Wohl wird selbstverständlich bestens gesorgt. Und
auch der Märchenabend, der am 11. Juli 2025 im Wald stattfindet, verspricht ein besonderes
Erlebnis für Jung und Alt. Beide Veranstaltungen bieten eine wunderbare Gelegenheit, das Projekt
und die Menschen hinter dem Waldkindergarten zu unterstützen und einen schönen Tag im Einklang
mit der Natur zu verbringen.